Sie hat schon viel gewonnen in ihrer langen Laufbahn und etliche Medaillen geholt. Aber nun ist Nicole Best etwas ganz Besonderes gelungen. Bei der Challenge Worldchampionship in Samorin in der Slowakai entschied die Ausnahmesportlerin aus Groß-Gerau ihre Altersklasse F50 souverän für sich und holte damit auf der Mitteldistanz überglücklich Gold. „Weltmeisterin im Triathlon war ich noch nie“, freute sich die Siegerin riesig über den Erfolg, der in ihrer üppigen Sammlung noch gefehlt hat. Zwar stand sie in früheren Zeiten als Spitzensportlerin im Gehen schon dreimal bei einer WM über 3000 Meter ganz oben auf dem Podest. Nach 17 Ironman- und drei Hawaii-Starts sowie einem furiosen zweiten Platz bei der Challenge in Roth darf sich Best aber nun endlich auch Weltmeisterin im Triathlon bei den Seniors nennen. Dabei hatte sie in Samorin die F50 klar beherrscht, war mit einer Superzeit von 4:59:15 sogar unter fünf Stunden geblieben und wies am Ende mehr als elf Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Louella O’Herlihy aus Großbritannien auf. Gleich im Schwimmen setzte sich die durchtrainierte Kreisstädterin an die Spitze des Frauenfeldes, wo sie am Ende im Gesamtklassement Platz 14 belegen sollte.
Die 1,9 km lange Strecke in der 19 Grad kalten Donau meisterte Nicole Best in schnellen 32:31 Minuten und konnte die Führung bei den Frauen dann fast bis zur Häfte des 90 Kilometer-Radkurses am Fluss entlang halten. „Bis zum Wendepunkt gab es aber brutalsten Gegenwind“, berichtete Best, „man musste immer arbeiten, ich bin auf der ganzen Strecke nur wenige Sekunden aus dem Sattel gegangen“. Dennoch gelang ihr auch hier mit 2:42:10 Stunden eine starke Zeit. Doch sollte im abschließenden Halbmarathon noch eine schwere Herausforderung warten. „Es wurde sehr heiß. Und der Untergrund auf dem Zick-Zack-Kurs hat sich ständig geändert. Lange über Gras zu laufen, war sehr ungewohnt und anstrengend. Das war eine echte Challenge. So etwas habe ich noch nie erlebt“, bekannte Best. Dass sie das Feld der F50 mit deutlichem Abstand anführte, habe sie erst am Anfang der Laufstrecke gewusst. Dann war klar: Der Altersklassensieg ist ihr nicht mehr zu nehmen. Nach 1:37:39 Stunden lief die 51-jährige Groß-Gerauerin freudestrahlend als Weltmeisterin durchs Ziel und konnte bei der Siegerehrung voller Stolz die Goldmedaille samt Pokal in Empfang nehmen. Für die beste Wechselzeit gab es obendrein eine wertvolle Uhr. „Die habe ich dann meinem Mann geschenkt, der mich wie immer toll unterstützt hat“, meinte Best lächelnd und hat schon das nächste große Event im Blick: „Im August starte ich bei der EM in München auf der Sprintdistanz.“
Text: Gabi Wesp-Lange